Der Historische Verein Wechselland erforscht, erarbeitet und dokumentiert ehrenamtlich die Geschichte des Wechsellandes, die hier in Kürze abgefasst (Stand 19.09.2021) wurde von:
Die Geschichte des Wechsellandes, die hier kurz dargestellt wird, kann im Rahmen des Historischen Weitwanderweges Wechselland (HWW) erwandert werden! Auf den einzelnen HWW-Schautafeln des Wanderwegs finden Sie detailliertere Infos zu den einzelnen Themen. Mehr Infos sind auf www.wechsel-wandern.at zu finden!
Das Wechselland ist ein Gebiet nördlich und südlich des Gebirgsmassives Wechsel, ein Gebiet, das durch den Hochwechsel geprägt und zu dem die Leute in der Region einen Bezug haben. Es liegt in Niederösterreich, der Steiermark und zu einem kleinen Teil auch im Burgenland. Es wird seit 2005/06 wesentlich durch 14 sich zur Region Wechselland und zur Wirtschaftsplattform Wechselland bekennende Gemeinden in Niederösterreich (Aspang-Markt, Aspangberg-St. Peter, Feistritz am Wechsel, Kirchberg am Wechsel, Mönichkirchen, Otterthal, Raach am Hochgebirge, St. Corona am Wechsel und Trattenbach) und in der Steiermark (Dechantskirchen, Friedberg, Pinggau, Sankt Lorenzen am Wechsel, Schäffern) sowie die vier Partnergemeinden Zöbern (Niederösterreich), Lafnitz, Rohrbach an der Lafnitz (Steiermark) und Pinkafeld (Burgenland) bestimmt. Es hat heute etwa 30.000 Einwohner und nimmt etwa eine Fläche von mehr als 500 Quadratkilometer ein.
Der Alpenraum und das Wechselland waren bedingt durch die Eiszeit, die bis etwa 12.500 v.Chr. dauerte, ein unwirtlicher Raum. Erst sukzessive näherte sich der Mensch den Alpen. In der Jungsteinzeit (6000-2200 v.Chr.) ist nur die Umgebung des Wechsellandes, also das Burgenland, Ungarn, der Raum Graz und das Donautal bereits durch Siedlungsfunde gekennzeichnet.
In der folgenden Kupfersteinzeit (3000-1700 v.Chr.) sind in der direkten Umgebung des Wechsellandes (Raxgebiet, Schwarzatal, Pitten, Schwarzenbach in der Buckligen Welt, Kulm bei Weiz, Schandorf im Burgenland) Siedlungen sowie teilweise Kupferabbau belegt. Es gibt auch Einzelfunde der Kupfersteinzeit im Wechselland. Lediglich in Kranichberg (Gemeinde Kirchberg am Wechsel) – durch die Nähe zum früh bewohnten Gebiet des Schwarzatales – und im Raum Pinkafeld konnte für die späte Kupfersteinzeit sowie für die folgende Bronzezeit eine Siedlung nachgewiesen werden. Nördlich des Wechsellandes, nämlich in Neunkirchen, wurde 2011 eine kupfersteinzeitliche Leiche (3300 v.Chr.) gefunden.
Aus der Bronzezeit (2300-800 v.Chr.) können Funde im Raum Grafendorf und Hochneukirchen/Bernstein auf weitere Siedlungen nahe dem Wechselland hinweisen. In der anschließenden Eisenzeit (800-450 v.Chr.) und der Keltenzeit (450-15 v.Chr.) dürfte von den in der Umgebung des Wechsellandes bereits bestehenden bronzezeitlichen Siedlungen eine dichtere Besiedelung des Wechsellandes erfolgt sein. Das Wechselland dürfte damals noch Teil des keltischen Königreichs Noricum gewesen sein.
Ab 15 v.Chr. kam die keltische Bevölkerung des Wechsellandes unter römische Herrschaft. Zahlreiche Funde, Grabsteine, Fibeln und Hügelgräber (Tumuli) belegen eine dichte Besiedelung zumindest des steirischen Wechsellandes sowie der Buckligen Welt. Das niederösterreichische Wechselland ist momentan noch fundleer. Durch das Eindringen germanischer Stämme und der Hunnen ab dem 4. Jahrhundert wurde das Wechselland großteils entvölkert.
Schließlich siedelten ab dem 7. Jahrhundert Slawen auch am Alpenostrand, vom 8. bis zum 11. Jahrhundert nachweislich durch archäologische Funde im Schwarzatal. Einige Bachnamen im Wechselland tragen slawische Namen, so etwa der Tauchenbach und die Feistritz. Die Awaren, ein Reitervolk, drangen ab 560 aus Zentralasien nach Ungarn vor, sie erreichten ab Mitte des 8. Jahrhunderts auch den Alpenostrand und unterwarfen die dortigen sesshaften Slawen.
Ab Anfang des 9. Jahrhunderts wurde durch das Karolingerreich und ab 843 durch das Ostfrankreich versucht, den Alpenostrand und das Wechselland in das Reich zu integrieren. Durch die Einfälle der Ungarn um 900 kann man diesen Versuch heute nur mehr urkundlich nachweisen und ist heute archäologisch nicht nachvollziehbar. Eine genaue Verortung dieser urkundlich erwähnten Strukturen, Orte und Kirchen ist mangels Funden großteils noch nicht gelungen.
Die Lafnitz und die Leitha sowie eine durch wechselseitiges Einvernehmen gezogene Linie zwischen diesen Flüssen wurde 1042/43 zur Grenze zu Ungarn, die bis 1918/21 galt und heute im Wesentlichen die Grenze zum Burgenland ist. Erst nach einem nachhaltigen Frieden mit den Ungarn 1042/43 wurde das Schwarzatal (Gloggnitz, Neunkirchen), nördlich des Wechsellandes, besiedelt. Von dort und vor allem von Pitten ausgehend wurde das bestenfalls spärlich von Slawen besiedelte und dicht bewaldete Wechselland entlang der Wege, darunter der überregional seit der Urgeschichte begangene Hartberg-Pfad, vermutlich mit Gutshöfen, Grenzhöfen und womöglich Grenzsicherungsinstitutionen erschlossen.
Mit dem Ende des Investiturstreits (1122) erfolgten ab Mitte des 12. Jahrhunderts eine gezielte Kolonisation, Rodung und Besiedelung des Wechsellandes, der Buckligen Welt und auch der Oststeiermark. Das 1130/40 gegründete und bis etwa um 1300 aktive Johanniter-Hospiz in Spital am Hartberg entlang des Hartberg-Pfades war eine wichtige Station für Ansiedler, Pilger sowie auch Kreuzritter. Als Grenzsicherungsanlagen zu Ungarn entstanden Ende des 12. Jahrhunderts erste Burgen, darunter Kranichberg (um 1150), Thalberg (um 1170), Bärnegg (um 1170), Friedberg (nach 1194), Festenburg (um 1180), Feistritz am Wechsel (Ende 12. Jh.), Thomasberg (um 1192) und Aspang (um 1200). Insgesamt gab es mehr als zehn Burgen im Wechselland, einige verschwanden oder sind Ruinen. Dutzende Rittersitze im Umfeld dieser Burgen sind nicht mehr erhalten, vielfach erinnern Flurnamen daran.
Die meisten Dörfer sind ab Mitte des 12. Jahrhundert bis zum Ende der Kolonisationszeit (14./15. Jahrhundert) entstanden. Auch das bereits in Ungarn gelegene Pinkafeld dürfte in dieser Zeit gegründet worden sein. Entlang des Hartberg-Pfades entwickelten sich besondere landesfürstliche Orte, so der Markt Aspang (um 1200) und die Stadt Friedberg (1194). Ab spätestens dem 14. Jahrhundert waren auch höhergelegene Regionen, etwas abseits gelegene Täler sowie auch Schwaigen am Wechsel, bewohnt. Das Wechselland ist eine durch Landwirtschaft und Holzwirtschaft geprägte Region. Durch den Vertrag von Ofen (1254) sowie spätere Entwicklungen (13. bis 15. Jahrhundert) wurde eine heute noch gültige Grenze durch das Wechselland gezogen, die Niederösterreich und die Steiermark trennte. Lediglich Sinnersdorf und Oberwaldbauern kamen 1499 zur Steiermark, die Grenzen wurde im 19. Jahrhundert vermessen, Streitigkeiten gab es aber bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts mit Ungarn.
Erste Pfarren im Wechselland wurden seit dem 12. Jahrhundert gegründet, darunter Dechantskirchen (1161), Unter-Aspang (um 1200), Edlitz (1203) und Kirchberg am Wechsel (um 1200). Heute gibt es im Wechselland mehr etwa 20 Pfarren.
Das Stift Reichersberg (Oberösterreich) prägte den niederösterreichischen Teil des Wechsellandes sowie die Bucklige Welt und war maßgeblich für die dortigen Pfarren verantwortlich. Die um 1200 gegründete Pfarre von Kirchberg am Wechsel und das dortige Chorfrauenstift/Kloster (vermutlich 1216 gegründet, 1782 aufgelöst) war für das religiöse Leben im Feistritztal wichtig.
Das 1163 gegründete Stift Vorau wurde für das steirische Wechselland zum wichtigsten kirchlichen Zentrum.
Die grenznahen Pfarren im heutigen Burgenland, also etwa Pinkafeld, dürften auch Anfang des 13. Jahrhundert geschaffen worden sein, Pinkafeld lässt sich aber erst 1289 belegen. Durch die Kämpfe während der Güssinger-Fehde (1289) sind ältere Strukturen im heutigen Süd- und Mittelburgenland nicht mehr nachweisbar.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die Burgen Thalberg, Aspang, Bärnegg und Ziegersberg und teilweise die in der Nähe befindlichen Kirchen (Bärnegger Nikolauskirche) durch ihre Besitzer zu protestantischen Zentren im Wechselland. Im Gegensatz zu anderen Gebieten Österreichs dürfte der Protestantismus im Wechselland nur für etwa ein Drittel der Bevölkerung zumindest für einige Jahrzehnte interessant gewesen sein. Das auf der ungarischen Seite gelegene Pinkafeld blieb ein Zentrum des Protestantismus und wurde zu einem Fluchtort in der Zeit der Gegenreformation. Nach dem Toleranzpatent Ende des 18. Jahrhundert wurden in Pinkafeld protestantische Pfarren gegründet, im steirischen und niederösterreichischen Wechselland gibt es keine. In Gloggnitz und Hartberg, also im Umfeld des Wechsellandes, sind protestantische Pfarren im Laufe des 20. Jahrhunderts entstanden.
War das Wechselland aufgrund seiner Wege eine Durchzugsregion für Pilger, dürften erste Wallfahrtsorte im Laufe des Mittelalters, darunter vermutlich Pinggau (Maria Hasel), entstanden sein. Seit 1504 ist St. Corona am Wechsel als Wallfahrtsort bekannt. Die seit 1617 belegbare Wallfahrt nach Pinggau (Maria Hasel) hat bis heute überregionale Bedeutung. Zusätzlich gab und gibt es im Wechselland und näherer Umgebung weitere Wallfahrtskirchen.
Bereits spätestens seit Mitte des 13. Jahrhundert litt das Wechselland, als Grenzland zu Ungarn sowie auch als wichtige Durchzugsregion zwischen Wien und Graz, unter vielen Einfällen.
So drangen vermutlich Mongolen in den 1240er Jahren in den Raum Wiener Neustadt, was vermutlich auch Konsequenzen für das Wechselland nach sich zog. Die Ungarn drangen vermutlich in den 1250er Jahren und 1270/71 in das niederösterreichische Wechselland. Im Jahre 1418 kamen die Ungarn auch in das steirische Wechselland und zerstörten unter anderem Friedberg. Während der Baumkircherfehde (1469-1471) wurde auch das Wechselland in Mitleidenschaft gezogen. Während des Adelsaufstandes um 1480 unter Matthias Corvinus (1443-1490) war das Wechselland auch von Kämpfen betroffen.
Die Osmanen, die Wien 1529 belagerten, verwüsteten 1529/32 auch das Wechselland. Die Haiducken zogen 1605 durch die Region. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) gab es zwar im Wechselland keine Kampfhandlungen, aber der aufständische Ungar Gábor Bethlen (um 1580-1629) bedrohte in den 1620er Jahren auch das Wechselland. Die Osmanen, die 1683 neuerlich Wien belagerten, drangen in diesem Jahr auch in das niederösterreichische Wechselland, während die mit ihnen verbündeten Kuruzzen das steirische Wechselland verwüsteten.
Die Kuruzzen erhoben sich später erneut und drangen 1704/07 neuerlich vorwiegend in das steirische Wechselland. Bei allen Einfällen wurde die weit sichtbaren Kreidfeuer (Warnfeuer) bei den Burgen entzündet. Der Durchmarsch und Aufenthalt 1805/09 französischer Soldaten unter Kaiser Napoleon I. (1769-1821) führte zu kleineren Gefechten und verschlechterte die wirtschaftliche Situation im Wechselland. In den 1820er Jahren trieb der Räuberhauptmann "Holzknechtseppl", bürgerlich Nikolaus Schmidhofer (1794-1828), sein Unwesen.
Die Pest wütete 1349/50, 1634/35, 1680/81 und 1713/14 sowie die Cholera 1830/31 zumindest jeweils in einigen Teilen des Wechsellandes. Die Einfälle in das Wechselland, der "Holzknechtseppl", die Pest und die vielen "versunkenen" (verschwundenen) Rittersitze hatten nachhaltigen Einfluss auf die Fülle an Sagen und Flurdenkmäler im Wechselland.
Kupfer und später Eisen wurde bereits während der Urgeschichte zumindest oberflächlich abgebaut. Kupferbergbau ist im Raum nordwestlich von Gloggnitz sowie auch im Raum Kranichberg nachweisbar. Zahlreiche Pingen in der Nähe der keltischen bzw. römischen Hügelgräber deuten auf oberflächlichen Eisenerzabbau hin. Im Laufe des Mittelalters und später speziell im 16. und 17. Jahrhundert wurden vor allem im Raum Trattenbach und Otterthal Eisen und Kupfer vielfach mittels Stollen abgebaut. Trattenbach war in dieser Zeit sogar eines der wichtigsten Goldabbaugebiete in Ostösterreich. Seit der Industrialisierung, die im Wechselland erst Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzte, wurden auch Braunkohle und Anfang des 20. Jahrhunderts Bentonit im Wechselland abgebaut. Das heute einzige Bergwerk im Wechselland ist der seit 1856 existierende Weißerde-Abbau südlich von Aspang am Kohlgrabenbach.
Zahlreiche Hammerwerke, mit denen Eisen verarbeitet wurde, sind an vielen Bachläufen des Wechsellandes spätestens seit dem 15. Jahrhundert dokumentiert, später, ab dem Ende des 19. Jahrhunderts, folgten Fabriken. Durch den Waldreichtum gab es unter anderem die Schaueregger Glashütte, die mit Unterbrechungen von etwa 1700 bis etwa 1854 Glas erzeugte. Die für die Glasproduktion im und um das Wechselland vorhandenen Glashütten bzw. Hammerwerke benötigten vielfach Holzkohle, die spätestens seit dem Mittelalter im waldreichen Wechselland hergestellt wurde. Viele Flurnamen im Wechselland erinnern an dieses mittlerweile verschwundenes Handwerk.
Im Zuge der Wirren der Märzrevolution 1848 zog eine große Anzahl von kaisertreuen Kroaten durch die Bucklige Welt und das steirische Wechselland. Durch die Bauernbefreiung wurden die Bauern aus ihrer Zugehörigkeiten zu den Grundherren befreit. Als Konsequenz der Märzrevolution 1848 wurden Bezirkshauptmannschaften und politische Gemeinden 1849/50 gegründet. Durch Gemeindereformen kamen Anfang des 20. Jahrhunderts einige Gemeinden hinzu, während viele Gemeinden des Wechsellandes Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts aufgelöst wurden.
Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914-1918) starb jeder fünfte eingezogene Soldat des Wechsellandes auf den drei Schauplätzen, nämlich Balkan, Italien und Ostfront. In der Zwischenkriegszeit erstarkte auch im Wechselland der Nationalsozialismus. Durch den „Anschluss“ Österreichs im März 1938 an das Deutsche Reiche wurden Familien mit jüdischem Hintergrund, Behinderte und psychisch Kranke aus dem Wechselland sowie die im angrenzenden Burgenland lebenden Roma in Konzentrationslager deportiert, wo sie in den meisten Fällen getötet wurden.
Am Bahnhof Mönichkirchen bzw. im „Großen Hartbergtunnel“ hielt sich der Diktator Adolf Hitler (1889-1945) im April 1941 für zwei Wochen auf. Im selben Tunnel befand sich auch das größte Zwangsarbeiterlager im Wechselland, das von 1943 bis 1945 Flugzeugteile herstellte. Jeder dritte einberufene Soldat, der aus dem Wechselland zur Wehrmacht (Heer, Luftwaffe oder Marine), zur Schutzstaffel (SS) oder anderen militärischen Organisationen eingezogen wurde, fiel oder starb kriegsbedingt durch Krankheit oder in Gefangenschaft. Im April/Mai 1945 wurden der hochgelegene Wechsel und angrenzende Täler zum Schauplatz heftiger Kämpfe. Noch heute zeugen erhaltene Gräben und die zahlreichen Soldatengräber von den Kämpfen am Wechsel. Das Wechselland wurde nach Kriegsende von den Besatzungsmächten geteilt. Das steirische Wechselland gehörte zur britischen Besatzungszone, das niederösterreichische Wechselland und das Burgenland kam zur sowjetischen Besatzungszone. Strenge Grenzkontrollen in den Jahren 1945 bis zumindest 1953 bei Mönichkirchen, am Feistritzsattel (Trattenbach), bei Tauchen am Wechsel, in Sinnersdorf und in Neustift an der Lafnitz prägten das Wechselland.
Obwohl es seit dem 16./17. Jahrhunderts bei größeren Pfarrorten bereits Schulunterricht für privilegiertere Kinder gab, wurden die meisten Dorfschulen im Wechselland erst Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet. In den 1920er Jahren enstanden die ersten Hauptschulen. In Kirchberg am Wechsel entstand 1959 das spätere Gymnasium Sachsenbrunn. Die Dorfschulen wurden sukzessive ab den 1970er Jahren wieder geschlossen und es entstanden vielfach Schulzentren in den größeren Gemeindehauptorten. Pinkafeld erhielt 1967 die HTL und 1992 Fachhochschulstudiengänge.
Waren die Wege zwar oft mit Maut belegt, sind erst im Laufe des 19. Jahrhundert ebene Straßen angelegt worden. Die wichtige und namensgebende „Wechselstraße“ zwischen Aspang und Friedberg über den neuen Wechselpass bei Mönichkirchen wurde erst 1826 fertiggestellt. Der Tauchen-Weg über den alten Wechselpass (Amtswiese), der seit dem 13. Jahrhundert als Nachfolgeweg zum Hartberg-Pfad entstand, hatte ausgedient.
Die meisten heutigen Straßen, die die Gemeindehauptorte verbinden, wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts gebaut. Einige Orte wurden erst Anfang oder Mitte des 20. Jahrhunderts mit einer Straße erreicht. Ab den 1950er Jahren wurde viele Straßen asphaltiert und die Gemeinden versuchten das Wege- und Straßennetz auszubauen. Durch den Bau der Wechselbundesstraße B54 um 1970n und der A2-Südautobahn (1981-85) war das Wechselland verkehrstechnisch gut mit Wien und Graz verbunden.
Mit der Aspang-Bahn (1881) wurde das Wechselland für die Wiener Gesellschaft leicht erreichbar. Der Bau der Wechselbahn (1910) und der Pinkatalbahn (1925) machten das Wechselland zu einem wichtigen Knotenpunkt, den es mit der Einstellung des Personenverkehrs entlang der Pinkatalbahn 1991 verlor.
Bereits 1893 wurde erstmals Strom im Wechselland erzeugt. Es folgte in den 1910er Jahren die Errichtung größerer Kraftwerke, die wichtigsten Hauptorte waren Anfang der 1930er Jahre mit Strom versorgt. Erst in den späten 1960er Jahren war das gesamte Wechselland an ein öffentliches Stromnetz angeschlossen.
Auch wenn das Wechselland nicht direkt durch den Eisernen Vorhang betroffen war, so hatte dies dennoch Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des Alpenostrands. So flüchteten zahlreiche Ungarn 1956 und Polen 1981/82 auch in das Wechselland. Die fortschreitende Zentralisierung der Wirtschaft führten spätestens in den 1980er Jahren dazu, dass viele Bewohner das Wechselland verließen und in die österreichischen Ballungszentren zogen. Der Tourismus, der seit Ende des 19. Jahrhunderts auch im Wechselland durch sogenannte "Sommerfrischler" geprägt war, verlor ab den 1980er Jahren an Bedeutung. Nach 1945 entstanden Schilifte auch im Wechselland und weitere Freizeitangebote. Das Wechselland ist spätestens seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine für wanderfreudige Personen beliebte Erholungsregion.
Das land- und forstwirtschaftlich geprägte Wechselland erfuhr durch den EU-Beitritt Österreichs 1995 eine große wirtschaftliche Veränderung. Aufgrund von Veränderungen der landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellten viele Landwirte ihren Betrieb um. Durch EU-Maßnahmenprogramme, darunter das LEADER-Förderprogramm, wird versucht, die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, touristischen und landwirtschaftlichen Veränderungen zu meistern und das Wechselland, auch wenn es auf drei Bundesländer aufgeteilt ist, zu stärken.